Artgerechte Hamsterhaltung

was bedeutet artgerechte hamsterhaltung?

Die Grundsätze für eine artgerechte Hamsterhaltung orientieren sich unter anderem an den Vorgaben der TVT (Tierärztliche Vereinigung  für Tierschutz e. V). Um den Tieren in Heimtierhaltung ein Leben zu ermöglichen, das so angenehm und naturgetreu wie möglich ist, wurden Mindeststandards geschaffen. Diese Anforderungen unterliegen einer stetigen Weiterentwicklung. So hat man beispielsweise erkannt, dass Hamster erst bei einer Mindestgrundfläche von einem Quadratmeter annähernd natürliche Verhaltensweisen zeigen und stereotypische Verhaltensmuster wie das Nagen am Gitter einstellen. Dies unterstreicht die Bedeutung der Gehegegröße für das Wohlbefinden des Hamsters (Gebhardt-Henrich et al., 2000).

das Gehege

Ein Beispiel eines artgerechten Geheges mit Bedingungen zur artgerechten Haltung. 

Um dem Hamster und seinen Bedürfnissen gerecht zu werden, braucht es entsprechend Platz. Generell wird empfohlen eine Flache von 100*50*50cm (=0,5m2) anzubieten. Das ist aber durchaus noch nicht überall angekommen - Lasst euch daher nicht im Zoofachladen beraten. Dort werden Gitterkäfige und Nadelholz-Einrichtung verkauft, womit keiner seinem Hamster etwas Gutes tut. Hamster sind ebenso Bodenbewohner, unzählige Etagen werden einem Hamster nicht gerecht - besonders nicht, wenn davon ausgegangen wird, dass diese mit zur Grundfläche zählen. Die Bodenfläche muss eine einheitlich, mindestens 0,5m2 große Fläche sein, um überhaupt dem Bewegungsdrang annähernd gerecht zu werden. 

 

Generell gilt: Je größer, desto besser!

 

Um dem Hamster so gerecht, wie möglich zu werden, sollte das Gehege so groß sein wie möglich. Besonders Mittelhamster kann man nie und nimmer auf 100*50cm setzen, da deren Bewegungsdrang viel zu groß ist - Minimum 120*50cm sollten gegeben sein.

Auch die Höhe der Gehege ist ausschlaggebend. denn je höher das Gehege ist, desto höher kann man einstreuen. Die Einstreuhöhe sollte mindestens 25cm betragen, lieber mehr! So halten die Gänge und Höhlen, die angelegt werden, besser und der Hamster kann seinem Natura nachkommen.

 

Als Gehege sind Eigenbauten zu Empfehlen aus beschichteten Spanplatten, Schiebetüren oder einer Glasscheibe und Deckel. Hierbei bitte an die ausreichende Belüftung denken! Ein Aquarium in den entsprechenden Größen, vielleicht auch ein Aquarienverbund, sind geeignet. Es gibt ebenso Nagerterrarien, die man nutzen kann - keine Reptilienterrarien! Ebenso gibt es Holzgehege auf dem Markt, wie z.b. das Nagarium von Rodipet oder von Living World, die man nutzen kann. Gitterkäfige sind alles andere als geeignet - auch welche, die nur einen Gitteraufsatz haben. Es wird dran genagt und geklettert, wo sich die Hamster verletzen können.

Die Einrichtung

Essentiell für die Hamsterhaltung ist das Mehrkammernhaus mit mindestens 2 Kammern, die das natürliche Gangsystem darstellen soll. Ein abnehmbares Dach zur Kontrolle als auch ein Haus ohne Boden (von dort aus wird gebuddelt) sind wichtig. Ungeeignet dafür sind die Nadelholzhäuser, die es in den normalen Zoogeschäften gibt. Dies kann harzen, sie sind getackert oder genagelt und oftmals mit einem Fenster verseht, wo gerne der Kopf durchgesteckt wird. Das Nageratelier, Knastladen, Rodipet und Getzoo bieten artgerechte Mehrkammernhäuser an.

Dies ist ein Mehrkammernhaus von Getzoo (Unbezahlte Werbuhng!).

Das Laufrad ist genauso elementar für die artgerechte Haltung. Hamster rennen am Tag bis zu 30km - dieser Bewegungsdrang könnte ohne Laufrad gar nicht gestillt werden. Wichtig ist dabei der Durchmesser des Laufrads - der Hamster muss einen geraden Rücken haben, denn alles andere führt zu Wirbelsäulenschäden. Das heißt konkret, dass Zwerghamster ein Laufrad mit mindestens 25cm Durchmesser, ein Mittelhamster mit mindestens 28cm Durchmesser, haben sollte. Oftmals kann/sollte es noch größer sein - je nach Größe als auch Gewicht variiert dies. Eine einheitliche Lauffläche ist unumgänglich. Es gibt noch immer Laufräder, die mit Sprossen versehen sind, oder welche, die aus zusammengeklebten Holzstücken bestehen - So können die Pfoten verletzt werden. Außerdem ist es wichtig, dass eine Seite des Rades komplett geschlossen ist, damit der Hamster nicht eingeklemmt werden kann. Korklaufräder gibt es von Trixie, Getzoo und Rodipet - bei Laufradpinklern ist Kunststoff, z.b. Wodent Wheels oder Silent Runner, oftmals besser geeignet.  Dies ist ein Getzoo Korklaufrad mit 33cm Durchmesser (Unbezahlte Werbung!).

Hamster sind Fluchttiere, daher sind Verstecke gerne gesehen. Diese gibt es in unzähligen Variationen: Dübelverstecke, Korkröhren und -platten, Keramikverstecke, Weidenbrücken (Zwischenräume verschließen), Heutunnel und viele mehr. Letztlich kann man nie genug haben! Oftmals kann man auch Artikel umfunktionieren - Ein Kermikfutterspender kann auch als Versteck dienen. Dies ist ein sogenanntes Dübelversteck in Pilzdesign und weitere Keramikverstecke als auch Dübelverstecke von Kleiner Robo's Hamsterwerkstatt (Unbezahlte Werbung!) . Auch unsere Puschels nutzen es gerne.

Zur Fellpflege dient ein Sandbad, dass mit Chinchillasand bzw. Attapulgusand gefüllt ist. Im Gegensatz zu Zwergen, die sich meist nur darin baden, buddeln Mittelhamster auch oftmals in diesem. Daher sollte es eine Mindestgröße von 25*25cm und eine Mindesthöhe von 10cm betragen. Ein besonderer Fall sind Roborowski Zwerghamster - 1/3 des Geheges sollte als Sandbereich eingerichtet werden. Vogelsand ist für Hamster nicht geeignet. Zusätzlich kann zum Sandbad noch eine Box zum Buddel eingerichtet werden - Maisgranulat, Torf, Terrarienerde, Buchenhack sind dort gerne gesehen. Getzoo hat schöne große Sandbäder! (unbezahlte Werbung!)

Nistmaterial zum Nestbau muss ebenso zur Verfügung stehen. Dies kann in Form von Kapok (Schoten bitte aufschneiden), Safebed und Carefresh, aber auch in Form von unparfümierten und unbedruckten Toilettenpapier geschehen. Auf gar keinen Fall ist Hamsterwatte geeignet - Abschnürungen und Darmverschluss können die Folge sein.

Viele Gegenstände kann man auch selber günstig herstellen. Hierbei ist zu beachten, dass löungsmittelfreier Holzleim (Ponal) benutzt wird und keine Zwischenräume, wo ein Füßchen hängen bleiben könnte, entstehen. Die Einrichtungsgegenstände müssen gesichert werden, am besten in Form von Stelzen. Diese werden am MKH, Sandbad (Soweit erforderlich), Rennbahn bzw. Ebenen benötigt - eben alle, die unterbuddelt werden können und zu schwer sind. Die Eingänge bzw. Öffnungen müssen bei Zwergen mindestens 5cm, bei Mittelhamstern 7cm, betragen. So können die Hamster auch mit vollen Backentaschen ins MKH oder Versteck. 

Selbstverständlich sollten nur Materialien genutzt werden, die nicht schädlich und somit ungefährlich für die Hamster sind. Dazu gehört z.b. Moos, nicht harzendes Holz (z.b. Pappelsperrholz) und Kork. Plastik, Nadelholz, Hamsterwatte und Stoff gehören nicht dazu.

Auch ein Auslauf kann zur Beschäftigung und als Abwechslung genutzt werden. Verstecke, Buddelboxen und viele Dinge zum Erkunden gehören dazu. Zur Beschäftigung können Kerne versteckt werden, die der Hamster sucht. Wichtig ist, dass alle Gefahrenquellen beseitigt werden - Teppiche, Kabel usw. Die Höhe sollte mindestens 50cm betragen, damit auch ein Ausbruchkünstler es schwer hat, aus dem Auslauf auszubrechen. 

Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass die Fallhöhe so gering wie möglich ist und 15cm nicht überschreitet. Hamster sind höhenblind und können sich so verletzen. Die Zimmertemperatur sollte zwischen 18 und 25 Grad liegen. Ansonsten kann der Hamster in eine Winterstarre fallen oder einen Hitzeschock bekommen. 

Weitere artgerechte Gehege

Futter

Selbstverständlich ist auch die artgerechte Ernährung ein wichtiger Gesichtspunkt. Grundsätzlich ist zu sagen, dass es artgerechte Futtermischungen nur online zu bekommen ist. Alles zum Thema artgerechte Ernährung ist hier zu finden. 

SO nicht!

Hier möchten wir euch Bilder von Gehegen zeigen, die NICHT artgerecht sind. Die Bilder wurden uns zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!